Ein Dinnerdate im Spiegelpalast – zu Gast im PALAZZO

Roter Samt und Brokat, geschliffene Bleiglasspiegel und elegant gedeckte Tische im Kerzenschein. Ein Viergang-Menü vom Haubenkoch und ein internationales Zirkus-Ensemble auf höchstem Niveau – das sind die Zutaten für PALAZZO im Wiener Prater. Die mitreißende und kurzweile Show im Spiegelpalast startete diese Woche in die neue Saison.

Zugegeben, wir sind Fans. Jedes Jahr freuen wir uns auf unseren Besuch im PALAZZO. Weil das Ambiente im Spiegelpalast trotz allen Trubels den perfekten Rahmen für ein Dinnerdate bietet; weil die Show amüsant ist und die artistischen Einlagen zum Teil echt beeindruckend sind. Und weil das Menü von Toni Mörwald (das es auch in einer vegetarischen Variante gibt) bis dato jedes Mal überzeugt hat. Heuer waren wir bei der Premiere zu Gast. Hier unsere ganz subjektiven Eindrücke:

# Der Rahmen

… wirkt wie aus einer anderen Zeit. Als Zelte als mobile Tanzpavillons genutzt und Woche für Woche in einer anderen Stadt aufgebaut wurden. Rund um die vorletzte Jahrhundertwende erfreuten sich solche Spiegelpaläste beim Publikum großer Beliebtheit, weil sie eine zugleich noble und behagliche Atmosphäre schufen. Mit seiner klassischen Eleganz, den geschliffenen Bleiglasspiegeln und dem vom Jugendstil inspirierten Interieur verströmt auch der PALAZZO-Spiegelpalast im Prater einen Hauch Nostalgie. Trotz des Trubels während der Vorstellung gefällt uns die Stimmung sehr gut. Zwar sind bei unseren Dinnerdates normalerweise weniger Leute dabei, in diesem Fall machen wir aber gern eine Ausnahme.

# Die Show  

… unter dem Motto „Ladies first“ ist witzig und abwechslungsreich. Darum wird es im Gegensatz zu anderen Dinnershows zwischen den einzelnen Gängen nie fad. Besonders beeindruckt hat uns, wie souverän die Artisten – Seiltänzer, Balance- und Trapezkünstler, Trampolinspringer und Comedians – das bisschen Platz zwischen den schmuck gedeckten Tischen für ihre Kunststücke nützen. Die Darbietungen sind zum Teil wirklich beeindruckend, bei einigen Nummern hält man ob der Absturzgefahr gespannt den Atem an. Zudem sind die Comedy-Einlagen nicht nur lustig, sondern auch akrobatisch anspruchsvoll.

Dass für die Show nur absolute Vollprofis verpflichtet werden, zeigt ein Blick ins Programmheft. So gehören zum Ensemble beispielsweise die 14-fache Seilsprung-Weltmeisterin Vivien Vajda, die bei den Olympischen Spielen 2016 für Ungarn das olympische Feuer tragen durfte, oder Seiltänzer Julien Posada, der bereits mit dem „Cirque du Soleil“ tourte und die Silber-Medaille beim „International Festival of Circus Art“ in Russland errang. Artistisch beeindruckend fanden wir auch die Trampolin- sowie die Trapez-Nummer. Und nicht zuletzt Sängerin Niamh O’Reilly, die trotz ihrer kräfteraubenden Darbietung auf den Balancierstelzen nicht außer Atem kommt. (Dank des Programmhefts wissen wir nun übrigens auch, dass die Kunst des Balancierens Equilibristik heißt.)

# Das Menü

… besteht aus vier Gängen. Uns kam zwar vor, dass die kulinarischen Kreationen in den vergangenen Jahren etwas raffinierter waren, an der Qualität ist aber nichts auszusetzen. So serviert Mörwald als Vorspeise dieses Mal Bio-Steingarnelen auf Erdäpfelcreme mit Ananas & Sellerie, als Zwischengang eine wirklich hervorragende Karottensuppe, als Hauptgang Roastbeef mit grünem Pfefferrahm, grünem Spargel, Ricotta-Ravioli und Bohnengemüse und als Dessert einen saftigen Schokoriegel mit Tonkabohne und Himbeere. Beim vegetarischen Menü unterscheiden sich Vorspeise (Avocado-Cocktail mit pochiertem Ei, Sauce American und gerösteten Pinienkernen) sowie der Hauptgang (Gefüllte Ricotta-Ravioli mit Ofenparadeisern und gepopptem Wildreis). Auf der Getränkekarte stehen (das von Bernhard sehr geschätzte) Weitra-Bier sowie österreichische Weine.

# Das Service

… ist professionell. Nachdem wir unsere Jacken an der Garderobe abgegeben und an der Bar im Empfangsbereich ein Glas Sekt getrunken haben, werden wir vor der Vorstellung von einem Mitarbeiter zu unserem Tisch geführt. Diesen teilen wir uns mit einem zweiten Paar. Da dieses aber noch nicht da ist, empfiehlt uns der nette junge Mann die beiden Plätze, von denen man seiner Meinung nach die bessere Sicht auf die Bühne hat. Kaum haben wir uns gesetzt, steht unser aufmerksamer Tischkellner für unsere Bestellungen bereit. Gibt punkto Service wirklich nicht das Geringste zu meckern.

# Der Standort

Der PALAZZO-Spiegelpalast ist übrigens öffentlich wirklich einfach zu erreichen. Steigt man in der U2-Station Messe/Prater aus, geht man dann noch etwa 200 Meter auf der Ausstellungsstraße stadteinwärts – et voila.

Die heurige Saison läuft bis 15. März. Karten kosten je nach Kategorie und Wochentag 88 bis 238 Euro (letzterer Preis betrifft allerdings nur die Silvester-Show), Sonntag bis Donnerstag ist es etwas günstiger als freitags und samstags.

Infos: www.palazzo.org  

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