Kreative Tapas in Artners Pop-up-Dschungel

In Artners 2-Hauben-Lokal auf der Wieden sprießen seit Kurzem Palmen und Gummibäume. Und abgesehen von köstlichen Steaks stehen im Dschungel nun vor allem fantastische Tapas auf der Karte. Schuld daran ist der Umbau von Restaurant und Küche. Bis zur Fertigstellung, heißt es bei Artner „Welcome to the jungle“.

Steak- und Wein-Fans ist Artners Restaurant in der Floragasse 6 (ebenso wie das Partnerlokal am Franziskanerplatz) längst ein Begriff. Eigentümer Markus Artner hat mit den Küchenchefs Markus Höller im 4. Bezirk und Markus Nagl im 1. zwei absolute Könner ins Boot geholt. Man setzt auf traditionelle österreichische Küche, versehen mit modernen Akzenten. Dass das delikate Ergebnisse mit sich bringt, wissen wir nicht erst seit der Gault&Millau Genuss-Messe. Da die Kreationen aus den beiden Artner-Häusern dort allerdings Platz eins und zwei unserer Tasting-Rangliste belegten, beschlossen wir, beiden wieder einmal einen Besuch abzustatten. Doch dann kam Corona.

Entsprechend groß war nun die Vorfreude, als wir kurz nach Wiedereroffnung der Gastronomie im Pop-up-Dschungel auf der Wieden Platz nahmen. Und wir wurden nicht enttäuscht. Abgesehen vom erfrischenden Öko-Ambiente, haben uns vor allem die neuen Tapas überzeugt.

# Vorspeisen

Eigentlich tut man den kleinen Köstlichkeiten, die Küchenchef Markus Höller und sein Team kreiert haben, unrecht, wenn man sie als „Vorspeise“ abtut. (Zumal die Preise in Summe so manches Hauptgericht übertreffen.) Ebenso gut kann man sich durch die kleinen wunderschön angerichteten Portionen durchkosten, bis es Zeits fürs Dessert ist.

Haben wir aber nicht getan. Wir entschlossen uns, ein paar Tapas zu probieren und dann Steaks und Kalbschnitzel zu ordern. Was wir bestellt haben, hat uns jedoch durchwegs begeistert. Julia wählte etwa den „Swimming Pool“ – ein Stückchen vom Saibling mit fermentierten Erdbeeren, während sich Bernhard für die würzigen „Devil Skewers“ – Spießchen mit scharfer baskischer Wurst, gegrilltem Tintenfisch und Mojo Rojo – entschied. Dazu nahmen wir „Croque Madame Viennoise“ – Blunzn mit Saiblingskaviar, Jungzwiebel und Wasabimango.

Freunde ließen uns außerdem von „Duck n‘ Strawberry“ – marinierter Ente auf Spargel und Erdbeeren – sowie vom „El Atun loco“ – vom Tunatatar mit Grammeln und Limette – kosten. Die Preise sind mit 8 bis 15 Euro pro Portiönchen zwar zum Teil gesalzen, die Kreationen schmecken aber fantastisch. Zudem gefällt uns der Share-Gedanke hinter dieser Art des essens: Da die Tapas in der Tischmitte serviert werden, isst man buchstäblich gemeinsam.

# Hauptspeise

Was das Hauptgericht betraf, blieben wir konservativ. Julia bestellte das Kalbswiener mit Petersilerdäpferln um 22 Euro (das sie nie im Leben mit jemandem teilen würde) und Bernhard das Tenderloin Steak vom Simmentaler Rind mit Bärlauchcreme und Tropeazwiebeln (29 Euro). Rare natürlich. Das Schnitzel war zart, das Steak zerging auf der Zunge – herrlich!

Damit deckten wir übrigens ein Drittel der nunmehr (im Zuge des Umbaus) sehr reduzierten Hauptspeisen-Karte ab. Darauf stünde außerdem noch Cote de Boeuf (ca. 900 Gramm) mit marinierten Fisolen (100g a 12€), Jungle Burger mit Cheddar, Chilimayo, Wildkräuter und Paradeiser (19€). Zudem eine gebratene Maischolle mit Patatinos und Spargelsalat (26€). Sowie Spargel Caprese mit Paradeiser, Büffelmozarella und Basilikum (19€).

# Nachspeise

Zum Abschluss teilten wir uns mit Freunden eine Dessertvariation. Darauf: Loukumades (süße griechische Hefeteigbällchen – in diesem Fall mit Erdbeeren, Maiwipferl und Joghurteis; 3 Stück um 7 Euro). Außerdem seeehr schokoladige Schokoladentrüffel mit Olivenöl und Meersalz, Himbeeren, Paprika und Mangobasilikum (9€). Sowie ein Sorbet (8 Euro). Man gönnt sich ja sonst nichts. Wobei die Loukumades unser persönlicher Favorit waren.

Loukumades, Schokoladentrüffel und Sorbet

# Getränkekarte

Last but not least ist natürlich die Weinkarte ein Highlight der Artner-Restaurants. Zum einen stehen darauf die Weine des Familienweinguts in Höflein (Carnuntum), zum anderen Klassiker anderer österreichischer Winzer. Zum Essen entschieden wir uns für den „Spazierer“ – einen Gemischten Satz mit schöner Säure und Anklängen von Holunder und Muskat (24€ pro Bouteille) – sowie für den wirklich hervorragenden GV Reserve „Ried Kirchberg“ (33€). Selten haben wir einen eleganteren Sortenvertreter getrunken: Zarte Säure, cremige Textur. Wunderbar!!

# Resümee

Der Abend hat uns inklusive Aperitif einiges gekostet. Aber die fantasievollen Tapas, die gewohnt hervorragenden Hauptgerichte und die Weinbegleitung waren es uns wert. Für Fans von shared Dinner ist der Artnersche Pop-up-Dschungel auf der Wieden definitiv ein heißer Tipp. Und dank der tropischen Bepflanzung im und vor dem Lokal merkt man überhaupt nicht, dass man sich eigentlich auf einer angehenden Baustelle befindet.

In diesem Sinne: Welcome to the Jungle!

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