Vindobona: Mäßiger Beifall fürs Frühstück im Theater-Café

Am Wallensteinplatz in der Brigittenau hat vor etwa zwei Wochen das Anfang des Jahres pleite gegangene Vindobona wieder eröffnet. Fürs erste einmal nur das Café, das Theater geht Ende Oktober in Betrieb. Bespielen will es der neue Betreiber, Wolfgang Ebner, mit einem Mix aus Musical, Varieté und Kabarett – wobei der Kulinarikaspekt nicht zu kurz kommen soll. Die Dinnershow Culinarical steht für kommenden Jänner und Februar bereits fix auf dem Programm. Im Theater-Café legt man wie auch schon vor der Zwangspause besonderen Wert auf Frühstück. 100-prozentig überzeugt hat uns die neue Performance aber nicht. Hier unser Testbericht.

# Mehr Schein als Sein

Auf den ersten Blick gefällt uns das Speiseangebot im Vindobona ganz gut. 27 verschiedene Frühstücksvariationen wie früher gibt es zwar nicht mehr. Aber zumindest 18, die täglich von 7:30 bis 15 Uhr – zum Teil auf Etageren – serviert werden. Von süß bis herzhaft und von wienerisch bis orientalisch ist für fast jeden Geschmack etwas dabei. Und einen A-la-Carte-Teil mit Egg Benedict, Avocado-Tomatenteller, Räucherlachs, Birchermüsli und Co. hat die Karte außerdem. Punkto Preis-Leistungsverhältnis überzeugt uns unsere Auswahl dann allerdings nicht so ganz.

Julia entscheidet sich etwa für „Das Herzhafte“ – zwei Scheiben hausgemachtes Schwarzbrot, ein Schälchen Butter sowie ein Omelett von zwei Eiern, wahlweise mit frischen Grammeln, rotem Zwiebel, Pilzen, Käse, Schinken, Paradeisern, Rucola oder Paprika (wobei man sich auch für mehrere Zutaten entscheiden kann). Das sieht zwar appetitlich aus und schmeckt auch ganz gut. 8,90€ kommen uns für ein simples Omelett, das man in jedem ordentlichen Hotel mit Frühstücksangebot auf demselben Niveau bekommt, aber doch relativ viel vor. Dasselbe gilt für den Avocado-Tomaten-Teller um 4,90€ – der sich aus einer geviertelten Tomate und einer halben aufgeschnittenen Avocado zusammensetzt.

Eher enttäuschend fällt Bernhards Frühstück aus. „Das Kater“, ein kleines Fiakergulasch vom Rind, samt rescher Handsemmel und einem Seiterl Ottakringer um 9,40€, ist leider versalzen. Und das sogenannte Egg Benedict ohne Schinken, dafür aber mit eingelegter Birne und Schwarzbrotchips, lässt Egg-Benedict-Fans ziemlich ratlos zurück. Der Preis von 6,90€ für ein einzelnes Egg kommt uns auch relativ gesalzen vor.

# Lunch und Dinner machen neugierig

Abgesehen vom Frühstückangebot, gibt es im Vindobona eine A-la-Carte-Menü-Karte. Geboten wird „Wienerisch-Internationale Küche“, der Ex-Palazzo-Chefkoch Kimberly van Ieperen seinen persönlichen Touch verleiht. Und das klingt zum Teil ganz interessant.

So könnten wir uns zum Beispiel für das Filetsteak mit Schoko-Chili-Jus, Topinambur-Püree, und Babygemüse (24,90€), das Lachsfilet im Pergamentpapier mit Wasabipüree und Serviettenknödel (16,90€) oder den Vindobona Burger auf getoastetem Brioche mi Guacamole, gereiftem Käse, roter karamellisierter Zwiebel, Aioli mit Räucheraroma, Steakfries und zweierlei Dip (12,90€) erwärmen.

# Ambiente

Punkto Optik hat sich das Theater-Café im Vindobona definitiv zum Besseren gewandelt. Auf zwei Etagen richtete Ebner das Lokal hell und freundlich ein. Mit gepolsterten Barhockern und gemütlichen schicken Ohrensesseln. Der Schanigarten am Wallensteinplatz liegt zwar neben der Jägerstraße. Besonders laut ist es aber nicht. Große Sonnenschirme spenden zudem reichlich Schatten. Einziger Kritikpunkt: Das (rustikal-kitschig verzierte) WC befindet sich im ersten Stock und ist für ältere oder gehbeeinträchtigte Personen schwer zu erreichen.

Unser Resümee: Vor oder nach einer Theatervorstellung bietet das Theater-Café im Vindobona eine relativ große Auswahl. Das trifft auch auf die offenen Weine zu – wobei wir vor allem jene des Göttlesbrunner Weinguts Oppelmayer gerne mögen. Ausschließlich zum Frühstücken kommen wir so schnell aber wahrscheinlich nicht mehr her. Da gibt’s anderswo ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis.

Web: https://www.vindobona.wien

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