Für wenig Geld im Wett-Himmel – die Trabrennbahn Krieau

Ein Tag beim Pferderennen. Die Spannung, welche Startnummer zuerst ins Ziel trabt – und um wieviel man gleich reicher (oder ärmer) ist. Das Heurigenfeeling direkt neben der Rennbahn. Und das alles um wenig Geld – das ist die Trabrennbahn Krieau.

Wir sind zwar keine großen Pferde- oder Wettprofis, aber zumindest ein Mal im Jahr schauen wir, dass wir mit Freunden oder Familie einen Sonntag in der Krieau verbringen. Weil man hier für minimale Wetteinsätze ein paar Stunden die Faszination Pferderennen erlebt und weil das Publikum nicht so gestelzt ist wie auf anderen Rennbahnen. Hier unsere Eindrücke:

# Ambiente

Der Rahmen allein ist schon einen Besuch wert. Neben Bürotürmen aus Glas – etwa der eindrucksvollen neuen OMV-Zentrale – und Luxuswohnungen wirkt die Trabrennbahn mit ihren denkmalgeschützten alten Tribünen, dem historischen Zielrichterturm und den wenigen übrig gebliebenen Stallungen wie das, was sie ist: Ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit. Dasselbe gilt für das Publikum. Statt Champagner schlürfenden, schick gewandetem Ascot-Publikum a la Freudenau oder Ebreichsdorf trifft man hier „die unteren Zehntausend“ – in erster Linie Pensionisten, die sich für wenig Geld ein paar aufregende Stunden gönnen, und leidenschaftlche Wettprofis, die mit Gleichgesinnten angeregt fachsimpeln. Statt Anfeuerungsrufen im nasalen Schönbrunner Deutsch hört man hier halt „Renn, du Kruckn! Sunst bist a Leberkas‘.“

# Wetten

Der eigentliche Grund für einen Besuch auf der Trabrennbahn. Das Schöne an der Krieau ist aber, dass man hier keine großen Summen investieren muss, sondern dass man auch schon um 50 Cent oder 1 Euro mitfiebern kann. Die Gewinnsummen sind dabei gar nicht mal so klein. Hat man etwas Glück (oder wirklich Ahnung), kann man sein Budget mit ein paar Volltreffern bei Sieger- oder Sieg-Platz-Wetten ganz schön aufbessern. Das mag zwar der Beweggrund für den einen oder anderen Pensionisten im Publikum sein, wir sind aber zum Spaß hier. Wir setzen Kleinstbeträge und während Julia risikofreudiger ist und konkrete Sieger tippt, belässt es Bernhard dabei, Platzwetten abzugeben. Bei Letzteren geht es lediglich darum, welche drei Pferde als erstes ins Ziel kommen – unabhängig von der Reihenfolge. (Bernhard fährt so übrigens den größten Gewinn des Tages ein: für 3€ Einsatz für 3 richtige Platztipps bekommt er 6,20€ heraus.)

Eine Orientierungshilfe beim Wetten ist das Krieau-Magazin, das es um 3,40 Euro vor Ort zu kaufen gibt. Darin sind nicht nur alle Rennen aufgelistet, die am jeweiligen Tag stattfinden. Zu den einzelnen Startern gibt es auch diverse Informationen – wie etwa das bereits ertrabte Preisgeld oder die Sieges- und Platzbilanz. Die Redaktion gibt für jedes Rennen zudem einen Tipp für die ersten drei Plätze ab. Das kann, muss aber natürlich nicht zutreffen. Als wir zuletzt dort waren, lagen die Experten oft daneben. Aber was heißt schon Experte: Laut der sehr netten und geduldigen Dame am Info-Point, die uns die wichtigsten Wettregeln erklärt, ist es grad am Anfang relativ wurscht, ob man analytisch vorgeht oder einfach auf das Pferd mit dem coolsten Namen tippt. Und ganz ehrlich: Wer würde nicht auf MS Batman oder Sherlock tippen?!

# Kulinarik

Die ist einfach, aber entsprechend günstig. Neben Schnitzelsemmeln, Fleischlaberln und Bratwürstel (mit Ketchup, Senf und Mayo zum Selberportionieren) gibt’s an der Selbstbedienungstheke diverse Strudel und Kaffee. An der Bar gönnen sich die Wettprofis zwischendurch Bier und Wein und im Freien verkauft eine Dame Schokofrüchte aus dem Bauchladen. Hungrig geht man also nicht nach Hause. Und gerade im Sommer ist es echt gemütlich, zwischen den etwa alle 30 Minuten stattfindenden Rennen an einem der Tische draußen neben der Rennbahn zu sitzen.

# Preis/Leistung

Falls es bis dato noch nicht klar genug rüber gekommen sein sollte: wir finden die Krieau super! Für wenig Eintritt (5 Euro bzw. 2,50 € für Pensionisten, Schüler und Studenten) erhält man Zugang zu einer sympathisch-skurrilen Blase, in der man sich in Elizabeth T. Spiras Alltagsgeschichten wähnt. Das Essen ist einfach, aber gut, und schon um Kleinstbeträge kann man bei den Rennen mitfiebern. Und zu erreichen ist die Krieau auch nicht schwer. Einfach mit der U2 zum Stadion fahren und dann durch den Torbogen unter der Aufschrift „Trabrennbahn Krieau“ schreiten. Von der U-Bahn-Station geht man maximal 10 Minuten bis zum Eingang. (Aber Achtung: Nicht bei der U2-Station Krieau aussteigen – von dieser Seite ist der Zugang zur Rennbahn mittlerweile verbaut.)

Infos unter: www.krieau.at 

Kommentar verfassen