Drechsler Wienzeile: Frühstücksfreuden im Lockdown

Wenn wir’s uns am Wochenende besonders gut gehen lassen wollen, suchen wir uns normalerweise ein nettes Lokal in der Wiener Innenstadt, das Frühstück oder Brunch anbietet. Hauptsache, es gibt Eggs Benedict für Bernhard und irgendwas mit Avocado für Julia. Aber momentan ist nichts normal. Wegen des Lockdowns fällt diese Option flach. Deshalb haben wir uns erstmals Frühstück bei mjam bestellt. Und zwar vom Drechsler Wienzeile. Und wir müssen sagen: Dieser Versuch war definitiv kein Irrtum. Hier unsere durchwegs positive Bilanz.

# Die Zustellung

Die Bestellung und Auslieferung über mjam funktionierte auch Sonntagfrüh reibungslos. Unsere Befürchtung, dass der Lieferweg zu weit sein würde und das Essen kalt bei uns ankomme, hat sich nicht bewahrheitet. Sogar die Eggs Benedict waren bei der Ankunft noch warm.

# Das Lokal

Wer das Drechsler noch als „Café Drechsler“ kennt, assoziiert es natürlich mit dem weltbesten Gulasch – traditionell serviert um 5 Uhr Früh nach einer durchzechten Nacht. Nachdem das zwischenzeitlich mehrfach geschlossene Traditionscafé beim Naschmarkt seit 2018 aber unter dem Namen „Drechsler Wienzeile“ von „Ramasuri“-Chef Gabriel-Raffael Alaev geführt wird, ist kulinarisch nur mehr wenig so wie’s früher war. Gästen des Ramasuri in der Praterstraße dürfte aber vieles bekannt vorkommen. Uns ist seit dem Café Leopold jedenfalls kein so kreatives Frühstück mehr untergekommen.

# Das Frühstück

Als typisches Frühstück kam uns das Angebot, das man entweder über mjam oder direkt über die Restaurant-Website bestellen kann, zwar nicht vor. Mit Eggs Benedict findet sich aber zumindest ein Klassiker auf der Karte. Also bestellten wir ihn: Poached Eggs zum Löffeln – also zwei pochierte Eier, Safranhollandaise, English Muffin Bites sowie Beinschinken vom Hödl (10,20€).

Was letztlich in einer Kartonschüssel bei uns ankam, sah auf den ersten Blick aus wie eine Eierspeis. Die Sauce Hollandaise war aufgeschäumt und die süßlichen Muffin Bites steckten vereinzelt in der gelben Pampe. Punkto Geschmack gab es allerdings nicht das Geringste auszusetzen. Auch wenn die Eidotter einen Tick flüssiger hätten sein können, haben uns diese optisch äußerst untypischen Eggs Benedict überzeugt.

Begeistert hat auch der vegane Vitalgenuss (12,50€): Der ist zwar kein klassisches Frühstück, sondern ein großer Salat mit Vanille-Avocado-Mash, rotem Babymangold, Mango-Chili-Chutney, karamellisierten Cashews und Zitrusdressing. Julia fand ihn aber auch zum Kaffee richtig gut und würde ihn zu jeder Tageszeit wieder bestellen.

Als spannende Kombination haben wir das sogenannte Sandwich mit Spicy Chorizo Omlette (samt Jalapeno, rotem Paprika, halber Avocado, mariniertem rotem Babymangold und Frühlingszwiebeln um 11,90€) empfunden. Auch wenn es sich um kein klassisches Sandwich handelte, sondern um mehre Schichten zwischen getoasteten Schwarzbrotscheiben. Aber Achtung: Hier sollte nur zugreifen, wer nichts gegen scharfe Gerichte zum Frühstück hat.

Wir hätten gern noch mehr gekostet, denn auch das Creamy Potato Egg (mit Braune-Butter-Erdäpfelpüree, Erdäpfel und Bacon Crunch und pochiertem Ei um 8,90€), das Peanut Butter Porridge (Haferflockensuppe mit Mandelmilch, Erdnussbutter, karamellisierter Bananencreme und Heidelbeeren um 8,20€) oder der French Toast (ein Öfferl-Brioche mit hausgemachter Vanille-Sauce und Sauerkirschen um 8,90€) hätten interessant geklungen. „Leider“ sind die Portionan aber echt nicht klein und mehr hätten wir beim besten Willen nicht geschafft.

Unsere Resümee:

Das Frühstück ist zwar nicht ausgesprochen günstig, aber kreativ und sehr gut. Zudem tritt das Lokal sehr sympathisch in Erscheinung: Zu jeder Bestellung gibt’s etwa ein kleines Stück Kuchen mit einer persönlichen Grußbotschaft des Kochs. Wir werden jedenfalls wieder hier bestellen. Oder noch besser: Nach dem Lockdown im „Drechsler Wienzeile“ frühstücken.

Frühstück bestellen kann man übrigens auch im Café Telegraph, im Café Restaurant Hummel, im Mae Aurel oder im Vindobona.

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