Genuss im Lockdown: Gansl to go vom Handwerk Restaurant

November ist Martini-Gansl-Zeit. Auch im Lockdown. Und wenn wir nicht zum Gansl dürfen, dann muss das Gansl eben zu uns kommen. Glücklicherweise haben zahlreiche Gastrobetriebe in Wien auf Abholservice und Lieferung umgestellt. So auch das Handwerk Restaurant im Wiener Arcotel Wimberger. Wir wurden eingeladen, das neue Service zu testen und können nur Gutes berichten. Punkto Qualität schafft es das Handwerk locker auf die Liste unserer Lieblingsgansllokale. Hier unser Resümee.

# Die Bestellung

Die Abwicklung ist einfach. Über die Homepage des Handwerk Restaurants können die gewünschten Gerichte geordert werden. Im Fall der Gansl raten wir aufgrund der enorm hohen Nachfrage dazu, zumindest am Vortag zu bestellen. Wer die Speisen wie wir persönlich an der Rezeption des Arcotel Wimberger abholt, muss gegebenenfalls mit einer kleinen Wartezeit rechnen. Wenn viele Bestellungen parallel fertig zu machen sind, könne es bis zu einer Viertelstunde dauern, bis Chefkoch Christoph Stiglitz die heißen Gansln persönlich übergibt. Nach 20 Uhr ist Lockdown-bedingt nur mehr die Zustellung per Taxi möglich. In diesem Fall kommen pro Bestellung 15 Euro Liefergebühr dazu.

# Die Vorspeisen

Wir entscheiden uns für die Kürbiscreme-Suppe mit Knusperstangerl (3,80€) sowie für die Gansl-Einmachsuppe mit Speckknöderl (5,80€). Beide werden uns in herkömmlichen Plastikverpackungen übergeben, die zusätzlich noch in Folie eingewickelt sind – so gelangen sie Uber sei Dank noch warm vom Arcotel Wimberger auf unseren Esstisch.

Punkto Qualität gibt es nichts zu nörgeln. Die Kürbiscreme-Suppe verdient den Namen, ist wunderbar cremig und schmeckt tatsächlich nach frischem Kürbis. Punkto Konsistenz unterscheidet sie sich damit von der Einmachsuppe – denn die ist dünnflüssiger als erwartet. Absichtlich, wie uns Chefkoch Christoph Stiglitz erklärt: „Ich verwende keinen Obers, weil das Gansl selber eh schon so fettig ist. Und allzu fettig soll die Suppe nicht werden.“ Geschmacklich wirkt sich das unseres Erachtens nicht negativ aus. Die Suppe ist angenehm würzig, die Knöderl sind so weich wie Julia es mag.

# Das Gansl

Geliefert in einer Folienschlüssel kommt auch die Hauptspeise warm auf den Teller. Die Portion um 18€ besteht aus einer Keule und einem Bruststück von der Bio-Weidegans, Rotkraut, Bratapfel, Serviettenknödel und einem kleinen Schüsserl Mayoransaft. Dass sich das Fleisch ganz leicht vom Knochen lösen lässt, ist bei Weitem nicht das einzige, was uns positiv auffällt.

Das in Gansl-Schmalz und -Bratlfettn eingelegte und mit Jonagold-Äpfeln und Lebkuchengewürz verfeinerte Rotkraut schmeckt weniger weihnachtlich als fruchtig. Der mit Wal- und Haselnuss-Brösel gefüllte Bratapfel erweist sich als angenehm süßer Begleiter. Und zu Bernhards ausgesprochener Freude, hat man sich im Handwerk Restaurant von vorn herein für Servietten- statt für Erdäpfelknödel entschieden.

Das habe zwei Gründe, sagt Stiglitz: „Zum einen gibt es bei Kartoffelknödeln immer zwei Parteien – die einen wollen sie flaumig, die anderen speckig. Da wäre es produktionstechnisch zu aufwendig, beides bereitzustellen. Also haben wir uns für flaumige Serviettenknödel entschieden.“ Der andere Grund: Stiglitz ist geborener Burgenländer – „und bei uns kennt man das eigentlich gar nicht, bei uns gibt’s zum Gansl entweder Kroketten oder eben Serviettenknödel.“ Wer lieber Erdäpfelknödel möchte, könne dies natürlich trotzdem bei der Bestellung angeben, betont der Chefkoch.

Als Weinbegleitung empfehlen wir den feingliedrigen fruchtbetonten Blaufränker „Monice“ vom Weingut Dietrich in Prellenkirchen (NÖ).

# Das Dessert

Nicht, dass wir nach Suppe und Gansl noch Hunger gehabt hätten – ganz unbeachtet wollten wir die Nachspeisen aber auch nicht lassen. Darum bestellten wir das Schokoladen-Kastanien-Mousse (6,80€). Was definitiv die richtige Entscheidung war. Auf einer Basis aus Lebkuchen-Maroni-Creme thront eine kleine Pyramide aus cremigem Valrhona-Schokoladen- und Maroni-Mousse – verfeinert mit Erdnuss-Lebkuchen-Crumble und knusprigem Hafer. Da schließe sich der Kreis mit dem Gansl, erläutert Stiglitz. Sei Hafer doch das Mastmittel für die Gänse.

Unser Resümee: Wir können die Gansl-Bestellung im Handwerk Restaurant, die aus momentaner Sicht bis 30. November möglich ist, besten Gewissens empfehlen. Die Abwicklung ist einfach, die Speisen kommen warm an, die Qualität passt und der Preis kommt uns angemessen vor. In diesem Sinne: Guten Appetit!

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