ULRICH: Am teuren Gansl to go war nicht alles toll

Immer noch Lockdown. Und immer noch Martinigansl-Saison. Also taten wir das einzige Logische – und kosteten uns weiter durch die „Gansl to go“-Angebote der Wiener Gastronomie. Nach unserem äußerst erfreulichen ersten Versuch im Handwerk Restaurant, entschieden wir uns dieses Mal für das ULRICH am St.-Ulrichs-Platz. Allein schon der Preis für eine Portion Gansl ließ auf hohe Qualität schließen. Unser Resümee fällt allerdings durchwachsen aus.

# Abholung

Das Positive vorweg: Bestellung und Abholung funktionieren wirklich reibungslos. Sicherheitshalber haben wir bereits am Vortag zwei Portionen Gansl und zwei Suppen für die Abholung am späten Sonntagnachmittag bestellt. Als wir dann zum vereinbarten Zeitpunkt beim Lokal waren, mussten wir nur eine Minute warten, bis man uns unsere noch ofenwarme Bestellung in Karton verpackt übergab. Inklusive Bezahlung brauchten wir keine drei Minuten.

# Die Vorspeisen

Wie gewohnt hatten wir eine Kürbiscreme- sowie eine Gansl-Einmachsuppe (jeweils um 5,50€) bestellt. Erstere war einwandfrei, cremig, schmeckte tatsächlich nach frischem Kürbis und war dezent mit Kürbiskernöl verfeinert. Zweitere war zwar auch cremig und geschmacklich in Ordnung. Die Einmachsuppe hat uns aber nicht restlos überzeugt: Zum einen waren die Knöderl viel zu weich. Und zum anderen konnte man die wahrscheinlich gut gemeinten, aber de facto viel zu großen Ganslfleischstücke ohne Messer und Gabel kaum essen. Weniger wäre mehr gewesen in dem Fall.

# Das Gansl

Auch hier das Gute zuerst: Das Gansl selbst – eine Keule und ein Stück Brust von der Mostviertler Weidegans – war so wie wir es uns vorgestellt haben. Das saftige Fleisch ließ sich mühelos vom Knochen lösen und die Haut war schön knusprig. Wirklich eines der besten Gansln, die wir bisher gegessen haben. Vom Saft dürfte allerdings ruhig ein bisschen mehr im Karton sein.

Nicht so begeistert haben uns dagegen die Beilagen. Die Erdäpfelknödel waren zwar speckig, dafür aber ebenso geschmacksneutral wie das Rotkraut. Und der Speck-Krautsalat wäre warm wahrscheinlich echt gut gewesen, eiskalt konnte er aber nicht viel. Für stolze 28 Euro pro Gansl-Portion hätten wir uns doch ein stimmigeres Gesamtpaket erhofft. Unter die Top-5 unserer Wiener Gansl-Favoriten schafft es das ULRICH-Gansl deshalb leider nicht.

Für heuer sind die Gansl-Wochen im ULRICH mit 22. November zwar vorbei. Wer der sonst recht kreativen Küche – etwa Lammstelze mit Wokgemüse und Kokoscurry, Chicken Gumbo oder diversen Grilled Sandwiches – im Lockdown aber noch eine Chance geben möchte, kann unter anderem über mjam bestellen.

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